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"Geh aus mein Herz und suche Freud ..."

Sat, 09 May 2020 19:21:03 +0000 von Andrea Lux

Liebe Leserin, lieber Leser!

Gute Nachrichten sind es, die uns in diesen Tagen erreichen: die Schulen öffnen wieder, Zoos, Museen und demnächst auch Restaurants. Kontakte zwischen Angehörigen von zwei Haushalten sind wieder erlaubt! Bewohnerinnen und Bewohner vieler Heime dürfen endlich wieder Besuch empfangen. Und wir können nach langer Pause endlich wieder Gottesdienste feiern! Hier bei uns geht es wieder los am kommenden Wochenende (17.5. 10 Uhr) in Pöhlde und am darauf folgenden (24.5. 9:30 Uhr) in Elbingerode. Am Pfingstsonntag (31.5., 11 Uhr) ist Hörden dann auch wieder mit dabei! Und vom 3. Juni an wird unsere Kirche in Elbingerode an jedem Mittwoch von 18 Uhr bis 19:10 Uhr für ein stilles Gebet und das Anzünden einer Kerze geöffnet sein!

Wir freuen uns sehr darüber – und sind zugleich doch noch ganz schön verunsichert. Weil das, was wir jetzt erleben, eben nicht einfach die ersehnte Rückkehr in den ganz normalen Alltag ist. Vieles, was während der letzten Wochen einfach verboten war, muss nun neu überlegt und verantwortet werden. Das macht die Lage nicht eben leichter! Überall, ob in Schule, Restaurant oder Kirche, gelten die üblichen Abstandsgebote, Desinfektions- und Mundschutzregelungen. Heimbewohner dürfen nur von einer bestimmten Person besucht werden. Auch für die Anwesenheit in Gottesdiensten gelten Höchstgrenzen. Eigentlich ein unmöglicher Gedanke für eine Botschaft, die doch jeder und jedem gilt, weshalb normalerweise absolut niemand vom Gottesdienstbesuch ausgeschlossen wird!

Und wir sollen nicht singen! Jedenfalls nicht, solange ein Zusammenhang zwischen Virusverbreitung und Gesang geklärt ist. Auch das unvorstellbar. Ausgerechnet an diesem Wochenende mit dem Sonntag „Kantate“ – „Singet!“ Mit dem wunderschönen Wochenspruch

„Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!“

Und Wunder tut er ja wahrlich, unser Gott! Zum Beispiel, dass die Pandemie bei uns bislang keine schlimmeren Folgen nach sich gezogen hat. Das liegt natürlich auch an der Besonnenheit und Beherztheit unserer Regierenden und an der Umsicht der vielen, die sich an die Einschränkungen halten und dadurch eine weitere Verbreitung des Virus verhindern. Aber dass es dann doch auch jedenfalls einigermaßen gelingt, hat ja niemand, auch kein Politiker oder Virologe, in der Hand.

Ein Wunder, dass die Natur wieder so großartig vor unseren Augen erwacht und erblüht ist. Dass wenigstens unsere Vögel frei und ohne Virenangst das Schöpferlob erklingen lassen können! Ein Wunder, dass mancher in der Corona-Pause innehalten konnte von dem sonst üblichen Stress, dem Hetzen von Termin zu Termin und in der erzwungenen Ruhe die kleinen Dinge des Lebens neu entdeckt hat. Das Spielen und Feiern in der eigenen Kleinfamilie genießt. Dass Ärzteteams und Pflegepersonal der Krankenhäuser und Altenheime so großartige und aufopferungsvolle Arbeit geleistet haben für die ihnen anvertrauten Menschen. Dass Mitarbeitende in den Supermärkten und Läden durchgehalten haben gegen alle Hamsteranstürme oder Leerstände. Dass Menschen sich bereit finden, die anderen beistehen, die jetzt durch die Krise in große Not geraten sind. Die zum Beispiel ihrem Lieblingsgeschäft eine Monatsmiete mitsponsern, damit es nicht zumachen muss.

Es gibt viele Beispiele für die Wunder Gottes – wenn man genau hinsieht. Und das macht es um so trauriger, dass wir sie jetzt nicht besingen können. Mit einem unserer wunderschönen Lieder. „Wie lieblich ist der Maien“ oder „Geh' aus, mein Herz, und suche Freud’!“ Aber das kann ja auch die Vorfreude steigern. Auf den Tag, an dem das alles wieder möglich sein wird. Möge er bald kommen. Dann werden wir singen – aber wie!

Ich wünsche uns allen eine gute und gesegnete neue Woche!

Ihr / Euer Pastor Hillard Heimann.
Quelle: Julia Heimann
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