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"Stell Dir vor, es ist Ostern - und keiner geht hin!"

Sat, 11 Apr 2020 16:53:18 +0000 von Andrea Lux

Liebe Leserin, lieber Leser!

„Stell Dir vor, es ist Ostern – und keiner geht hin!“ So oder so ähnlich kommt es manchem vor: in diesen Tagen feiern wir das höchste Fest der Christenheit, Karfreitag und Ostern, Jesu Tod und Auferstehung als Zeichen, dass das Leben den Sieg über den Tod behält.

Eine Botschaft, die uns gerade in diesen schweren Tagen besonders anspricht. Es ist so schwer auszuhalten, dass viele von uns in ihren Tätigkeiten auf den häuslichen Bereich beschränkt sind, mancher vielleicht gar nicht recht weiß, wie er die viele terminlose Zeit gut nutzen kann – während an anderen Orten, sozusagen gleich um die Ecke, Menschen vor Arbeit und Mühen nicht ein noch aus wissen, immer in äußerster Gefahr, selber infiziert zu werden. Mancher kann sich von seinem sterbenden Angehörigen nicht verabschieden, selbst eine Trauerfeier ist nur unter schwierigen Umständen möglich.

Schon seit drei Wochen können wir in unseren Kirchen keine Gottesdienste mehr feiern, und wie es aussieht, wird das noch eine Weile so weitergehen. Die Konfirmationen, auf die sich schon so viele gefreut haben, mussten schmerzhaft verschoben werden. Immerhin – jeden Abend um 19 Uhr läuten unsere Kirchenglocken und laden ein zum Gebet, um wenigstens auf diese Weise unsere Anteilnahme mit den Erkrankten und ihren Angehörigen und Helfern zum Ausdruck zu bringen. Sonntags steht eine kleine Andacht im Internet, aber natürlich erreicht sie nur diejenigen, die sich mit diesem Medium auskennen. Aber ganz gewiss sind wir weiterhin in Gedanken und Gebet miteinander verbunden, im Moment vielleicht fast noch mehr als sonst.

Es ist Ostern. Wer aus dem Fenster schaut oder in den Garten geht, glaubt das sofort. Das Leben zeigt sich in voller Pracht und Blüte. Der Vollmond, der das Osterfest ankündigt, leuchtet in diesem Jahr besonders groß und hell. Ein Trost gegen so manche Traurigkeit, die uns dieser Tage zu schaffen macht. Wie den Jüngern, die unterwegs waren auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus. Vor Trauer wussten sie nicht aus noch ein. Da gesellt sich zu ihnen ein Mann. Fremd und auf Abstand spricht er mit ihnen. Öffnet ihnen die Augen für das, was passiert ist. Dass Jesus gelitten hat und gestorben ist, um uns zu zeigen, dass Gott im Leid und sogar noch im Tod bei uns ist. Und dass der Tod niemals das letzte Wort behält, sondern das Leben. Dann bricht der Mann mit den Jüngern das Brot, und sie merken: es ist Jesus selber, der mit ihnen gesprochen hat. Sie sehen ihn dann nicht mehr, aber sie wissen: er ist da, er lebt!

Unser Weg nach Emmaus wird vielleicht in diesem Jahr etwas länger dauern. Manchem wird erst Ostern, wenn wir einander wieder frei begegnen und in den Arm nehmen dürfen. Was Ostern bedeutet, ist an keinen festen Termin gebunden. Der Weg dahin wird noch manche Beschwernis mit sich bringen. Was wir gerade erleben, wird unser Leben und auch uns verändern. Und wie es dann sein wird, kann man sich auch noch nicht so richtig vorstellen. In einem dürfen wir gewiss sein: Gott geht diesen Weg mit uns. Nach der Auferstehung hat Jesus seinen Jüngern gesagt: „Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ Das gilt – auch für uns!

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Euch von Herzen ein gesegnetes Osterfest!

Ihre/Eure Alexandra und Hillard Heimann
Quelle: Pastor H. Heimann
Osterandacht
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